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Aug
23.
Kommentare deaktiviert für Johannes H.: Eine kleine Reise durch die Zeit: 1986 – 2001
Kategorie: Persönliches

Es war der 13. August 1988, ein Sommertag. Es war ein besonderer Tag für mich, denn ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in einer Messehalle auf dem Düsseldorfer Messegelände. Doch ich möchte noch einmal kurz einige Zeit zurückblicken.

Im Alter von ca. 8 Jahren sah ich bei einem guten Freund einen Computer. Ich war angetan, von den Möglichkeiten, die diese Maschine einem bot. Natürlich war ich zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich an einem interessiert: Spielen 🙂 . Es war das Jahr 1986 und der Computer war ein ATARI 800 XL. Das Interesse und der Wunsch auch so ein Gerät zu besitzen war geweckt.

Zwei Jahre später haben drei Parteien, mein Bruder, ich und mein Vater (der mit Sicherheit den größten Anteil hatte) ihr Geld zusammengelegt, um einen Computer zu kaufen. Es sollte, und da kam der eben schon erwähnte Freund wieder ins Spiel, einer der fortschrittlichsten, vielleicht sogar der fortschrittlichste Computer seiner Zeit sein: der ATARI 1040 STf inkl. SM 124.

So fand ich mich also wieder in dieser Messehalle und wir erstanden einen 1040er beim Stand von DATA BECKER. Was war das für eine Maschine. Ein Traum. Gerade in der 5. Klasse des Gymnasiums angekommen, besaß ich einen Computer mit grafischer Oberfläche, 1 MB Speicher und einem DS 720 KB Laufwerk, samt flimmerfreiem 71 Hz SM 124. Da konnten einem die armen Mitschüler mit ihren C64ern schon leid tun 🙂

Einige Jahr später (1991) kam dann eine Festplatte dazu, da es auf die Dauer mit einem 720 kb Laufwerk schon recht eng zu ging. Es musste eine schnelle externe SCSI Platte mit ICD Hostadapter her. Diese Platte hatte eine Kapazität von 88 MB und werkelte in einem externen Gehäuse mit den Maßen eines MEGA STs. Es zeichnete sich vor allem durch einen sehr niedrigen Geräuschpegel aus. Damals, bei dem (heute noch existierenden) Computerversand Alternate bestellt, kostete die Festplatte stolze 888.- DM. Pro MB also über 11 Mark! Wenn man das auf eine heute gängige 20 GB Platte umrechnen würde, müsste man für 20 GB ca. 20.500 DM auf den Ladentisch legen, bzw. umgekehrt hätte man für eine 80 MB Platte etwa 10 Mark zahlen müssen. Eine nette Anekdote zu diesem Computerversand: Als ich vor etwa 2-3 Jahren dort ein paar Speicherbausteine bestellt, verneinte ich die Frage, ob ich schon mal Kunde gewesen wäre und ergänzte, daß ich zwar mal etwas bestellt hätte, dies aber schon fast 10 Jahre her sei. Aber sie hatten mich tatsächlich noch in der Datenbank. Die Auftragssachbearbeiterin musste mich nur nach der neuen 5-stelligen PLZ fragen 🙂

Im Jahre 1993 musste schließlich mehr Power her. Der Speicher (immer noch 1 MB) quoll über und die Rechenleistung, sowie die etwas unhandliche Tastatur waren für einen Vielschreiber, wie ich es damals war, schnell out-of-date. Durch beknien meiner Eltern erhielt ich Anfang 1993 einen gebrauchten ATARI MEGA STE mit 4 MB RAM und einer internen 105 MB Quantum SCSI Platte. Die abgesetzte Tastatur war ein Traum und bald darauf erhielt ich noch von dem schon mehrfach erwähnten Freund einen Akustikkoppler, mit dem ich meine ersten Online-Erfahrungen machte. Schnell mußte ein aktuelles 14.400er Modem her und ich durchstöberte stundenlang die Mailboxen Düsseldorfs und Umgebung.

Mit der Zeit kamen die 386er in Schwung und fast jeder in meiner Umgebung besaß entweder genau diese oder einen ähnliche Konstellation: 386 DX 33 oder 40 MHz, 4 MB RAM, 100 MB Festplatte, 640 x 480 x 60 Hz, Soundblaster 8 Bit, Windows 3.0. Da war mein MEGA STE immer noch auf der Höhe der Zeit. Mit 4 MB ausgestattet, die Applikationen nicht annähernd so speicherhungrig, wie auf den Windows-Systemen und 100 MB Festplattenplatz, der eigentlich immer reichte (ich erinnere mich noch, wie man immer wieder versucht hat mit Drivespace den Festplattenplatz unter Windows um 40-50% zu erhöhen, weil es immer Platzprobleme gab) und Programmen, die um einiges besser waren, als die Windowskonkurrenz (ich denke nur an Papyrus 3 vs. WinWord 2.0 !).

Leider war dies auch die Zeit, in der einige Atari Benutzer vom Atari weggingen und zum PC überwechselten. Die 486er waren erschwinglich geworden und konnten erstmals dem Atari annähernd das Wasser reichen. Was aber viel entscheidener war, war die Tatsache, daß Software hauptsächlich für den PC entwickelt wurde und langsam aber sicher die Händler und Entwickler die ATARI-Plattform verließen. So machte die Wohlfahrtstätter Gbr in Düsseldorf dicht und so weiter…

Nach und nach kamen noch andere ATARI’s dazu. Unter anderem ein ATARI LYNX II, der ständig mit auf Reisen war. Ich habe leider damals die Verkaufsorgie von Toys’r’us verpasst (jedes LYNX-Spiel nur DM 5.-!). Auch ein MEGA ST 2 mit ATOnce, einem 386sx Emulator kam dazu. Diesen musst eich leider später wieder abtreten, obwohl ich ihn vom Design und Funktion sehr mochte!

Als ein Bekannter zu einem MEGA ST upgradete, habe ich seinen alten 1040 STFM inkl. SM 124 erstanden. Der Rechner hatte den Vorteil, daß er einen TV-Ausgang besaß und im Gegensatz zum MEGA STE leicht zu transportieren war. Er wurde deshalb öfter vor dem Fernsehe zum zocken gesehen, als auf meinem Schreibtisch 🙂 .

1996 konnte ich mich dann nicht weiter erwehren, neben meinem MEGA STE machte sich ein häßlicher ESCOM-Tower breit, in dem ein Pentium mit 60 MHz seinen Dienst verrichtete.

So blieb es einige Jahre lang, bis am 3. Oktober 1998 ein Milan 040 auf dem Parkplatz der Atari-Messe in Neuss in den Kofferraum meines FIAT 126 wanderte. Der Milan sollte dem TOS wieder den größten Anteil an meiner täglichen Arbeit sichern. Leider läuft das System bis heute überhaupt nicht stabil. Zwar ist es wirklich nett mit dem Milan und einer eingebauten Ethernet-Karte im Internet zu surfen (per DSL-Router sogar in atemberaubender Geschwindigkeit), aber es ist doch etwas nervig, daß man (bzw. ich) es nicht schafft, das ganze so vernünftig zu konfigurieren, daß man mit 800 x 600 in 16 Bit mit NVDI und Jinnee ganz normal arbeiten kann… Also, wenn es da kundige Fachleute gibt, die sich meinem Milan mal annehmen möchte, gerne!

Danach bereicherten noch ein PORTFOLIO, ein weiter 1040er von 1986 (der mit dem breiten Floppyauswurf!) und zwei VCS 2600 meine Atari-Sammlung.

Aber seit Ende 1999 packte mich eine Idee: Die ultimative Atari-Homepage im Internet. Eine Art Tribut an die Firma, bzw. die Computer dieser Firma, die Maßstäbe setzten und immer noch meine tägliche Arbeit beeinflussen. Aus der einstigen Idee wurde schnell ein Konzept und erste Zeichnungen zu Inhalten und Layout wurden angefertigt. Ein Name wurde auch gefunden (ganz einfach über den Denic, denn viele Domains waren schon weg: Atari-Home.de war geboren und ging am 01.06.2000 Online. Seitdem liegt der Focus ganz klar in dem Ziel allen verbliebenen Atari-Usern eine Plattform zu geben, auf der sie sich informieren, austauschen und miteinander in Kontakt bleiben können. Und ich denke, daß Atari-Home.de auf dem besten Weg dahin ist.

Zu meiner jetztigen kleinen Sammlung Ataris gehören:

Milan 040, 36 MB RAM, 1 GB, Ethernet, CD (1998)
ATARI Mega STE, 4 MB RAM, 105 MB, SM124 (1992)
ATARI 1040 STf, 1 MB RAM, SC1435 (1988)
ATARI 1040 STfm, 1 MB RAM, SM124 (1996)
ATARI 1040 STf, 1 MB RAM, SM124 (2000)
ATARI Portfolio, 128 KB RAM (1997) [+ 2 Portfolios als Ersatzteillager]
ATARI LYNX II (1991)
ATARI VCS2600 (1999)
ATARI VCS2600 (1999)
ATARI Calculator (Dieses kultige Teil von der Atari-Messe 1990)

Soviel zu meiner kleinen Atari-Geschichte. Ich hoffe ich habe damit den ein oder anderen angeregt, ebenfalls ein wenig über seine Erfahrungen mit ATARI zu berichten! Ich würde mich über Kommentare oder Anregungen sehr freuen.

Bis dahin,
Euer Johannes



Erstellt am 23.Aug.2001 von johannes

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